Auszug aus den „Fürther Nachrichten“:

Brauen per Smartphone

Eine ganze Brauerei, ein Solarkraftwerk oder gar die größte Erdgasverflüssigungsanlage der Welt in Katar von einem Handy aus steuern? Laut der Fürther Software-Firma FlowChief ist so etwas keine Zukunftsmusik mehr. Eine Smartphone-Software, die genau das ermöglichen soll, stellte das Unternehmen in seiner Zentrale in der Fronmüllerstraße vor.

Seit 2001 macht der Software-Entwickler hier, mitten in der „neuen“ Südstadt, mit hochkomplexen und innovativen, dabei aber nach Firmenangaben für den Anwender äußerst komfortablen Programmen zur Steuerung technischer Anlagen von sich reden. Mit FlowChief-Software werden derzeit zum Beispiel Kläranlagen, eine Brauerei in Glasgow (demnächst eine weitere in Moskau), die Wasserversorgungen von Diedorf und Monheim, Solarparks und die besagte Anlage zur Erdgasverflüssigung sekundengenau überwacht. International laufen, so listet FlowChief auf, Anlagen aus rund 20 verschiedenen Wirtschaftsbranchen mit dem in Fürth ersonnenen Programm.

Das inzwischen 14-köpfige Team, bestehend aus Ingenieuren und Informatikern, passt dabei jeweils die Basissoftware den Kundenbedürfnissen und der spezifischen Anlage an; den praktischen Anwendungen seien dadurch kaum Grenzen gesetzt, sagt Geschäftsführer Helmut Weißig.

Zugriff aus aller Welt

Jüngster Coup der FlowChief-Mannschaft war eine Erweiterungssoftware zum etablierten Basisprogramm, die künftig auch vom Smartphone oder einem sogenannten Tablet PC aus exakte Anlagensteuerung ermöglicht. Ohne jegliche Zusatzinstallation am iPhone, iPad, Android-Geräten und BlackBerry habe der Betreiber von jedem Ort der Welt aus alle Zugriffsmöglichkeiten auf die Anlage — so, als befinde er sich vor Ort.

Im Gegensatz zu den ebenfalls inzwischen erhältlichen Web-Applikationen zur Anlagensteuerung oder Portalen, die auf ausgelagerten Servern nur „Teilfunktionalitäten“ anböten, greife man mit der sogenannten FlowChief scadaApp mit einem beliebigen mobilen Gerät vollständig und vor allem direkt auf die Anlagensteuerung vor Ort zu, so Weißig – und das, wie er versichert dank absichtlich möglichst geringer Datenmengen auch noch besonders schnell: „eine echte Weltneuheit“, wirbt der Unternehmenschef.

Sichtlich beeindruckt von Weißigs Ausführungen zeigten sich nicht nur Gäste und Geschäftskunden, sondern auch der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller, der zur Präsentation in die Firmenräume gekommen war. Im Anschluss ließ sich Müller anhand eines Demoprogramms mit einem kleinen Windpark noch einmal die Feinheiten der direkten Anlagensteuerung per Smartphone im Detail erläutern. Man weiß schließlich nie, wofür es einmal gut sein könnte…